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Die nachfolgenden Informationen sind zusammengefasst
der Seite http://www.schulpsychologie.de/start/eltern.htm
entnommen. Hier finden Sie viele weitere Tipps und Anregungen
zu weiteren interessanten Fragen.
Oft wird die Frage gestellt, was ein Kind denn «können
muss»,
um schulfähig zu sein. Und meistens spuken den
Fragenden solche Fertigkeiten im Kopf herum wie 'bis
zwanzig zählen', 'die gängigsten Buchstaben
können' und Ähnliches. Gut, das schadet wirklich
nicht,
aber wichtiger sind grundlegendere Fähigkeiten.
Denn die genannten Leistungen wird die Schule Ihrem Kind
sehr schnell beibringen können - aber nur dann,
wenn bestimmte Grundlagen vorhanden sind.
- Ihr Kind sollte in der Lage sein, in vollständigen
Sätzen und folgerichtig zu erzählen und
zu beschreiben. Dazu genügt, wenn es Ihnen
einen üblichen Vorgang aus dem Kindergarten
(zum Beispieleinen Streit um ein Spielzeug) so erzählen
kann, dass Sie verstehen, was los gewesen ist. 'VollständigerSatz'
heißt nicht perfekte Grammatik, aber es sollte
auch keine 'Kindersprache' mehr sein.
- Wenn sie Ihrem Kind eine altersgemäße
Alltagsgeschichte erzählen ("Ich kam gerade
bei Ikea auf den Parkplatz, da passte jemand nicht
auf und fuhr dem Vordermann hinten drauf....."),
sollte es sie verstehen und auch ungefähr
wiedergeben können.
- Auf Fragen von Ihnen zu konkreten Dingen sollte
Ihr Kind so antworten können, dass sich die
Antwort auch wirklich auf die Frage bezieht. Wenn
Sie also nach den Beteiligten einer Streiterei im
Kindergarten fragen, sollte es die Kinder benennen
und nicht nur erzählen, dass die Erzieherin
geschimpft hat.
- Ihr Kind sollte in der Lage sein, Symbole
zu unterscheiden, zu vergleichen und in unterschiedlichen
Zusammenhängen wiederzuerkennen, denn das ist
eine Voraussetzung zum Erlernen des Lesens.
Was sind Symbole? Die rote und die grüne Figur
auf der Fußgängerampel, aber auch ein
Stoppschild, ein gängiges Markenzeichen oder
Ähnliches. Ein ganz konkretes Beispiel: Zeigen
Sie Ihrem Kind anhand geparkter Autos einen 'Mercedes-Stern'
und ein 'Volkswagen-Logo' - und dann lassen sie
Ihr Kind auf dem Spaziergang die nächsten zehn
Volkswagen und Mercedes finden!
- Ihr Kind sollte 'sortieren' können,
und dabei ist 'sortieren' in vielerlei Hinsicht
gemeint:
- Sortieren nach dem Begriffspaar kleiner <>
größer: Lassen Sie ihr Kind doch
einfach mal diegute alte Knopfkiste durchwühlen
und die kleinen und die großen Knöpfe
heraussuchen. Pfiffige Kinderwerden übrigens
fragen, was denn nun mit den mittelgroßen
Knöpfen ist!
- Sortieren nach dem Begriffspaar leichter
<> schwerer: Probieren Sie das zuerst
mit gleichem Material; ein kleiner Kieselstein ist
leichter als ein großer. Aber probieren Sie
das auch mit unterschiedlichen Materialien; bei
ungefähr gleich großen Stücken ist
Holz leichter als Stein. Ein zusammengeknülltes
Papier kann viel größer sein als ein
Ziegelstein, aber trotzdem viel leichter.
- Sortieren nach dem Begriffspaar schnell <>
langsam: Auf der Autobahn wird schnell gefahren
(die Bäume huschen schnell vorbei), in der
Stadt langsam (die Schaufenster gleiten langsam
vorbei). Und da wir ja leidgeprüfte AutofahrerInnen
sind: Eigentlich möchte man auf der Autobahn
schnell fahren, aber im Stau geht's nur langsam!
- Sortieren nach dem Begriffspaar länger
<> kürzer: Das gilt in zweierlei
Hinsicht, nämlich als räumliche Ausdehnung
(längeres oder kürzeres Brett) und als
Zeitspanne (kürzere oder längere Fernsehsendung).
- Sortieren nach dem Begriffspaar früh
<> spät: Eigentlich wollten wir so
früh aufstehen, dass es noch dunkel ist, aber
jetzt ist es schon so spät, dass die Sonne
schon hoch am Himmel steht (übrigens, 'hoch'
ist auch so ein Sortierbegriff) - und ebenso 'hell'
und 'dunkel'.
- Sortieren nach Zeit: Das ist zwar nicht
ganz leicht, aber es ist schon von Vorteil, wenn
Ihr Kind eine gewisse Vorstellung von Zeitspannen
hat, also ungefähr einsortieren kann, dass
eine Sekunde ganz kurz ist, eine Minute relativ
kurz, eine Stunde schon ziemlich lang ist, ein Tag
durch Hell und Dunkel gekennzeichnet ist und eine
Woche zum Beispiel zwischen zweimal «Sendung
mit der Maus» vergeht.
- Sortieren nach dem Begriffspaar vorher <>
nachher: Vorher ist es Mehl, Butter, Eier, Zucker
- nachher ist es Teig. Und vorher ist es Teig -
nachher ist es Kuchen. Und vorher hatte ich Hunger
- nachher war ich satt.
- Sortieren nach den Begriffen vor - hinter
- über - unter - zwischen. Das Auto steht
vor dem Haus, die Schaukel dahinter. Die Tiefgarage
ist unter dem Einkaufszentrum, die Uhr hängt
über der Tür, die Gabeln liegen zwischen
den Messern und den Löffeln. Wichtig ist auch
das 'Kapieren' der Begriffe drunter und drüber.
Vor der Schule ist es noch wichtiger, ob man bei
der Stange am Klettergerüst drunter her kriecht
oder drüber weg klettert; in der Schule soll
man vielleicht mal in die Zeile drunter oder in
die Zeile drüber schauen.
- Ihr Kindsollte sich auch selber 'sortieren'
können. Damit meine ich zum Beispiel, dass
Ihre Tochter oder Ihr Sohn nach entsprechender Anleitung
und reichlich Zeit für Übung in der Lage
sein sollte, seine «Werkzeuge» beieinander
zu halten. Die Lehrerin oder der Lehrer können
nicht dafür verantwortlich sein, dass Ihr Kind
am Ende des Schultags seine Sachen wieder in den
Tornister packt. Das lässt sich an der Kindergarten
-Tasche durchaus schon üben. Auch sollte Ihr
Kind in der Lage sein, sich selbständig für
den Sportunterricht umzuziehen (für das Bereitlegen
des Turnzeugs sind erstmal noch Sie verantwortlich).
- Ihr Kind sollte schon in der Lage sein, sich
etwa 15 Minuten lang konzentriert und ohne Abschweifenmit
einem Spiel oder einer Aufgabe zu beschäftigen.
Wichtig ist auch, dass Ihr Kind nach einer Unterbrechung
das Spiel oder die Aufgabe wieder aufnehmen und
beenden kann, also nicht immer von vorne beginnen
muss.
Die folgenden Punkte fallen weniger in den
Bereich der intellektuellen Schulreife, sondern zählen
eher zur sozialen Schulfähigkeit, aber sie sollen
schon hier angesprochen werden:
- Es wäre gut, wenn Ihr Kind zuhause an das
Einhalten gewisser Ordnungen gewohnt ist.
Das selbstverständlich Aufräumen eines
Arbeitsplatzes, wenn man mit der 'Arbeit' (zum Beispiel
Basteln) fertig ist, gehört dazu - oder auch
die einfache Erkenntnis, dass man einen Stift wohl
spitzen muss, wenn er stumpf gemalt ist. Schulen
klagen manchmal über die Unselbständigkeit
von Kindern, die gewohnt sind, dass die Eltern (meistens
die Mütter) den 'Kleinkram' schon irgendwie
erledigen werden.
- Kann Ihr Kind sich anstrengen? Damit
ist gemeint, ein Ziel auch dann noch zu verfolgen,
wenn kleine (und damit überwindbare) Hindernisse
auftauchen. Fragt es Sie bei solchen Hindernissen
um Hilfe? Kann es Ihre Hilfe umsetzen in eine Lösung?
- Ein schulfähiges Kind sollte auch in
der Lage sein, sich durch einen Rückschlag
(zum Beispiel hält beim Basteln an einer Stelle
mal wieder der Kleber nicht!) nicht völlig
entmutigen zu lassen, sondern um Hilfe zu fragen
und einen anderen Lösungsweg zu verfolgen oder
auch einen neuen Anfang zu probieren.
- Braucht Ihr Kind noch dauernde Zuwendung
oder kann es eine bestimmte Tätigkeit auch
alleine über den Zeitraum einer Viertelstunde
selbständig fortführen? Kann Ihr Kind
auch mal abwarten? In der Schule werden einige Situationen
auf es zu kommen, in denen man einfach mal einen
Moment warten muss, bis Lehrerin oder Lehrer Zeit
haben, sich um das Problem zu kümmern.
Die soziale Reife
- Zur sozialen Reife Ihres Kindes kann Ihnen in
der Regel der Kindergarten die wesentlichsten Auskünfte
geben - natürlich im Zusammenwirken mit Ihren
eigenen Beobachtungen. Dort hat Ihr Kind meist mindestens
zwei Jahre in sozialen Zusammenhängen zugebracht
und wurde von geschulten Erzieherinnen beobachtet.
Viele Situationen im Kindergarten sind vergleichbar
mit Situationen in der Schule, und deshalb lässt
das Verhalten Ihres Kindes in der Kindergartengruppe
durchaus Schlüsse zu auf das zu erwartende
Verhalten in der ersten Klasse.
- Kann Ihr Kind sich in eine Gruppe integrieren?
Diese scheinbar einfache Frage muss etwas genauer
betrachtet werden. Sicherlich ist es wichtig, dass
Ihr Kind sich bei Bedarf an einer Gruppenaktivität
beteiligt, also bereit und in der Lage ist, gemeinsam
mit anderen Kindern an einer Aufgabe zu arbeiten,
eigene Ideen einzubringen und trotzdem die Ideen
der anderen zu berücksichtigen, also gemeinsam
auf ein Ziel hinzuarbeiten. Diese Fähigkeiten
werden in der Schule häufig erforderlich sein.
Es gibt aber auch Kinder, die durchaus gerne alleine
sind, still für sich spielen, um sich herum
gerne eine Zone der Ruhe haben und damit sehr zufrieden
sind. Kinder sind eben unterschiedlich - zum Glück!
Andere Kinder wiederum sind ganz unglücklich,
wenn sie nicht in der Gruppe sind, wissen mit sich
alleine nichts rechtes anzufangen, können sich
vielleicht nicht selbst beschäftigen. Bei oberflächlicher
Betrachtung könnte es so aussehen, als seien
diese gruppenorientierten Kinder besser integriert
und damit «sozial reifer». Das muss
aber nicht so sein. Man sollte den eher stillen
und zurückgezogenen Kindern ihren Freiraum
lassen, solange sie sich "bei Bedarf" in eine Gruppe
integrieren können; manchmal sind sie eben
nur Individualisten.
- Zur sozialen Reife im weiteren Sinn zählt
auch die Frage: "Freut sich Ihr Kind eigentlich
auf die Schule?" Natürlich gibt es immer
Ausnahmen, aber die meisten Kinder im Alter von
sechs Jahren freuen sich auf die Schule. Warum?
Am wichtigsten ist wohl der gewaltige Schritt in
Richtung auf das Erwachsenwerden. In aller Regel
sind die Kinder stolz, nun in der Institution «Schule»
zu «arbeiten» und sehen weniger die
Zwänge, die nun auf sie zukommen. Schließlich
ist Schule auch ein ganz wesentlicher Schritt zur
Selbständigkeit; man muss eben nicht mehr fragen
"Was steht da geschrieben?"
- Sollten Sie bei Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn
nichts von dieser Wissbegier und Aufbruchsstimmung
bemerken, kann das verschiedene Ursachen haben.
Eine davon kann sein, dass Ihr Kind eben noch nicht
schulreif ist und noch Zeit zum Spielen braucht.
Möglich ist auch, dass ein Kind bei seinen
älteren Geschwistern schlechte Erfahrungen
mit Schule mitbekommen hat. Und vielleicht müssen
Sie sich selbst die kritische Frage stellen, ob
sie - möglicherweise unbewusst - ein negatives
Bild von Schule vermitteln.
- Niemals darf mit Schule gedroht werden, auch
wenn einem der Satz "Na warte, bis Du erst in der
Schule bist....!" schon herausrutschen kann.
- Nochmals: die große Mehrheit schulreifer
Kinder freut sich auf die Einschulung und steht
in den Startlöchern. Wenn das bei Ihrem Kind
nicht so ist, sollte das ein Grund sein, genau hinzuschauen.
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